Niggli, Julia
Julia Niggli (* 1.10.1873 in Aarburg; † 9.07.1959 in Zofingen)
Mitglied im Berner Schriftstellerinnen und Schriftsteller Verein (BSV).
Leben
"Julia Niggli (Bürgerin von Aarburg, Aarau und Zürich) wurde am 1. Oktober 1873 als Tochter des kunstsinnigen Fürsprechers und Gemeindeschreibers Arnold Niggli im kleinen Aarestädtchen Aarburg geboren. Von 1875 bis 1909 amtete ihr Vater als Stadtschreiber in Aarau, und so verlebte Julia Niggli dort ihre Jugend- und Schuljahre. Nach anderthalbjährigem Besuch des Lehrerinnenseminars setzte sie ihre Studien in der Ecole supérieure in Morges fort, um sie, nach einem Jahre in einem englischen Institute, an der Universität Zürich mit dem Fachlehrpatent für französische und englische Sprache abzuschliessen. Sie war als Erzieherin in England, Italien und in den Vereinigten Staaten Nordamerikas tätig. 1910 kehrte sie nach Zürich zurück, um dort ihrem verwitweten Vater bis zu seinem Tode (1927) den Haushalt zu führen. Daneben unterrichtete sie in den Jahren 1916-1937 an der Töchterschule und Gewerbeschule. Erst danach konnte sie sich ganz dem schriftstellerischen Schaffen zuwenden.
Seit 1948 lebt sie nun allen Haushaltssorgen enthoben im Schweizerischen Lehrerinnenheim in der Elfenau Bern.
Schon der Vater übte neben seinen Amtspflichten eine emsige und bedeutende Tätigkeit als Kunsthistoriker und Kritiker aus. Von ihm erbten die Kinder mit dem Drang zu künstlerischer Gestaltung die glückliche Fähigkeit, allem Schönen aufgeschlossen zu sein und es tief und stark zu empfinden. Der Sohn Friedrich wandte sich der Musik zu und hat sich namentlich als Komponist von Volksliedern grosse Verdienste erworben, die Tochter Gret wurde Blumenmalerin und Julia Niggli Schriftstellerin. 1897 erschien, auf Veranlassung des Vaters, in den 'Aargauer Nachrichten' ein Auszug aus Briefen unter dem Titel 'Aus Briefen einer jungen Aargauerin über eine Meerfahrt um Süditalien herum', 1920 im 'Aargauer Tagblatt' die erste Novelle 'Isolde'. Während ihrer Tätigkeit in Zürich verfasste Julia Niggli Erzählungen, Reiseschilderungen und Skizzen, die in Tagesblättern und Zeitschriften veröffentlicht wurden.
Aber erst seit ihren Rücktritt vom Amt, 1937, war es Julia Niggli vergönnt, sich ganz dem tiefen Bedürfnis des Erzählens zu widmen, das aus dem festen Glauben quillt, sie habe besonders jungen Menschen noch etwas zu sagen. Das Schöne in jeder Form, in der Natur, in der Kunst und im menschlichen Charakter ergreift sie immer wieder und veranlasst sie, diese Eindrücke gestaltend niederzuschreiben. Nicht, dass ihr das Hässliche unbekannt gebleiben, ihr nicht selbst begegnet wäre. 'Aber', sagt sie: 'ist es nicht besser, wenn ein literarisches Werk den Leser erhebt, ihn aus der Verwirrung der Zeit in ein lichteres, reineres Dasein führt?' (...)
Julia Niggli übersetzt aus dem Französischen und Englischen und ist Mitglied des Schweizerischen Lyceumsclubs." (Quelle: Berner Schrifttum 1925-1950, Francke 1949, S. 114-115)
Werke
- Salome Junker, 1947
- Felix Wartburg, 1946
- Bernhardine und ihre Kinder, 1945
Bestände UB Bern
- Autorenhomepage von Julia Niggli (NB, wenn Kategorie = Webarchiv)