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Das Lexikon der Berner Schriftstellerinnen
und Schriftsteller

Burkhalter, Gertrud

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Gertrud Burkhalter (* 9.1.1911; † 2000) Bibliothekarin

Vorlage:Verstecken Mitglied im Berner Schriftstellerinnen und Schriftsteller Verein (BSV).

Persönlicher Beitrag

Folgende Bezeichnungen wurden mir in früher Kindheit von meiner Verwandschaft zuteil: "Strupf" = Verbot übertreten; war zu selbständig. "Göixnäsi" = Etwas gesagt, das man nicht sagt. War kritisch. "Tschudi" = Heimlicher Stolz auf das Kind. "Muus" = Daraus kam mir Zärtlichkeit entgegen. "Pfuri" = Halb Zustimmung, halb Ablehnung mir gegenüber. "Chröttli" = Aha. Begabung!?. "Gwungernase" = Also interessiert (was sich später als positiv erwiesen hat). "Stumpe" = Anspielung auf die Kind-Grösse, -Kürze. "Meitschibendli" und "Zwirbu" = Meine Lebhaftigkeit. "Oh Ching!" = Bewunderung für die echte Naivität, die dem Kind noch eigen ist. Ich hoffe, dass im Laufe meines Lebens die richtige Mischung daraus geworden ist; dass aber die "Maus" (lieben und geliebt werden) immer noch überwiegt.

Leben

"Die in Biel geborenen und in Pieterlen aufgewachsene Gertrud Burkhalter ist heute leider fast vergessen, obwohl ihre Gedichte zu den besten der Deutschschweizer Mundartliteratur zählen. Eindrücke und Erlebnisse aus ihrer Kindheit im Berner Seeland (Natur, Jahreszeiten, Tiere) und Erinnerungen an den Grossvater, der in Affoltern im Emmental lebte, eine unerschöpfliche Quelle für ihr dichterisches Schaffen, haben ihre Lyrik geprägt. 1943 konnte Gertrud Burkhalter ihr erstes Bändchen Mundartlyrik "Stygüferli" herausgeben; bereits nach einem Jahr war es vergriffen. Drei Jahre später fand die Seeländerin ihre Lebensstelle: als Bibliothekarin in der Pestalozzibibliothek in Zürich-Oerlikon. Mit ihrer stillen, introvertierten Art fühlte sie sich in der Welt der Bücher wohl. (...)

Erst 1980 - Gertrud Burkhalter war bereits 69-jährig und längst im Ruhestand - fand sie den Mut, ihr in jahrelanger Arbeit entstandenes Lyrik-Manuskript dem Wyss Verlag in Bern zu schicken, der es noch im selben Jahr veröffentlichte, was ihr wie ein Wunder vorkam. (...)

In Zürich lebte sie weit ab von der bernischen Mundartliteraturszene, beinahe wie im Exil, fast unbeachtet, obschon sie formal und inhaltlich den Schritt in die moderne Mundartliteratur längst gewagt hatte und das Lautmalerische des Dialekts ausschöpfte. Gertrud Burkhalter hat in der Deutschschweiz mit den 'Grundstein für eine mundartliche Frauenlyrik' gelegt, und in vielen Gedichten fehlen auch gesellschaftskritische Töne nicht." (Quelle: Barbara Traber in Orte 132, 2003, S. 53-55)

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