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Das Lexikon der Berner Schriftstellerinnen
und Schriftsteller

Ebersold, Elise

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Elise Ebersold, eigentlich: Elisabeth Äbersold, Pseudonyme: Martha Fröhlich, Bethli Daheim, Betty Lerche. (* 12. Juli 1837; † 1903)

Persönlicher Beitrag

Als ich attmitiert war, wollte ich das Nähen und später die französische Sprache lernen; denn weiter, als bis zur Stellung einer Ladentochter, verirrte sich mein Ehrgeiz nicht und jene beiden Erfordernisse hielt ich für unumgänglich zur Erreichung des hohen Ziels. Hier nun war es mein verehrter Lehrer J. Knutti, der, als ich ihm die letzten geliehenen Bücher zurückbrachte und ihm meinen Plan mitteilte, mich auf die Lehrerinnen-Laufbahn hinwies und mir mit Rath und That beizustehen versprach. Ich hatte von Jugend auf eine so unendlich hohe Meinung von diesem Stande, dass, hätte er mich gefragt, ob ich nicht Königin von England werden möchte, ich kaum verblüffter ausgesehen haben würde, als bei seiner Frage: 'Hättest du nicht Lust, Lehrerin zu werden' denn mir schien, Menschen dieses Berufes müssten ganz eigentlich extra dazu vom l. Gott dazu prädestiniert und wie die Apostel des Herrn, von ihm berufen sein. (Aus einem Brief von Elise Ebersold, entnommen bei: Lucia Hacker: Schreibende Frauen um 1900, Berlin : Lit Verlag, 2007, S. 52-53)

Leben

"Frl. Elise Ebersold, Bötzingen, b. Biel, Schweiz, wurde am 12. Juli 1837 in Niederösch im Kanton Bern als Tochter eines armen Handwerkers, der selbst weder lesen noch schreiben konnte, geboren. Ihrer Grossmutter verdankt sie 'die Lust am Fabulieren'. Nach Absolvierung der Volksschule trat sie in das Lehrerinnenseminar Hindelbank ein und amtierte dann 32 Jahre. 1888 sagte sie dem Schuldienst Valet und lebt seitdem ein bescheidenes Stillleben als Mitarbeiterin zahlreicher Zeitschriften. Sie schreibt Gedichte, Sprüche, Rätsel, Erzählungen und Übersetzungen aus fremden Sprachen." (Quelle: ataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 1., Berlin 1898, S. 176-177)

"Elise Ebersolds Hauptverdienst liegt auf dem Gebiet des Übersetztens; unzählige Novellen und Romane aus dem Französischen, aber auch aus dem Englischen, hat sie dem deutschsprachigen Lesepublikum vermittelt und damit einen wertvollen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis der Sprachgruppen geleistet. (...)

Als Mensch war sie 'reich an originellen Zügen', oft 'derb bis zum Verletzen, hartnäckig in der Verfolgung ihrer Ziele'. (Nachruf im Bund). Besonders eifrig verfocht Elise Ebersold die Anliegen der Verschupften und der an der Schattenseite des Lebens Stehenden. Wundert es, dass die Schriftstellerin ihr ganzes Barvermögen von rund 35'000 Franken - welche Sparsumme übrigens für die Zeit um 1900! - wohltätigen Zwecken zuwandte?

Haupterbin war die Mädchenerziehungsanstalt Viktoria in Wabern (heute in Richigen)." (Quelle: Hans Sommer: Volk und Dichtung des Emmentals, Francke 1969, S. 192-195)

Weblinks

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