literapedia bern
Das Lexikon der Berner Schriftstellerinnen
und Schriftsteller

Bohren, Rudolf: Unterschied zwischen den Versionen

Aus literapedia bern
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
'''Rudolf Bohren''' (* [[22. März]] [[1920]] in [[Grindelwald]]; † [[1. Februar]] [[2010]] in [[Dossenheim]] bei [[Heidelberg]]) war ein [[Praktische Theologie|praktischer Theologe]] aus der [[Schweiz]], der mit seinem [[Pneumatologie | pneumatologischen]] Denkansatz und mit seinen Anregungen zu einer theologischen [[Ästhetik]] die Praktische Theologie 50 Jahre lang von 1959-2009 maßgeblich mit prägte.
Rudolf Bohren (* 22.3.1920)


== Leben ==
Beruf: Prediger, Baumpfleger, Hochschullehrer


Bohren studierte [[Theologie]] in [[Bern]] und [[Basel]] vor allem bei [[Eduard Thurneysen]] und [[Karl Barth]]. Er schrieb bei [[Oscar Cullmann]] eine Dissertation über „Das Problem der Kirchenzucht im Neuen Testament“ (1952). Am 16. Mai 1945 wurde er in Bern in die Gemeinschaft reformierter Prediger als Verbi Divini Minister (VDM) aufgenommen.  
{{verstecken|Adresse: Auf der Gerbi, 3818 Grindelwald
Heimatort: Prediger, Baumpfleger, Hochschullehrer
}}
Mitglied im Berner Schriftstellerinnen und Schriftsteller Verein (BSV).
<ref>Fußnotentext hier einfügen</ref>'''Rudolf Bohren''' (* 22. März 1920 in Grindelwald; † 1. Februar 2010 in Dossenheim bei Heidelberg) war ein praktischer Theologe aus der Schweiz, der mit seinem pneumatologischen Denkansatz und mit seinen Anregungen zu einer theologischen Ästhetik die Praktische Theologie 50 Jahre lang von 1959-2009 maßgeblich mit prägte.


Von 1945-1958 war er Pfarrer in [[Bern]], im aargauischen [[Holderbank AG | Holderbank]] und in [[Arlesheim]], einem Vorort von Basel. Die Erfahrungen in den verschieden strukturierten Gemeinden haben seine wissenschaftliche Arbeit geprägt. 1958 wurde er als Professor für Praktische Theologie an die [[Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel | Kirchliche Hochschule nach Wuppertal]] berufen. 1972 bekam er einen Ruf an die [[Kirchliche Hochschule Berlin-Zehlendorf | Kirchliche Hochschule Berlin]], 1974 an die [[Universität Heidelberg]], wo er eine Predigtforschungsstelle aufbaute.
== Leben ==


== Theologie ==
Bohren studierte Theologie in Bern und Basel vor allem bei Eduard Thurneysen und Karl Barth. Er schrieb bei Oscar Cullmann eine Dissertation über „Das Problem der Kirchenzucht im Neuen Testament“ (1952). Am 16. Mai 1945 wurde er in Bern in die Gemeinschaft reformierter Prediger als Verbi Divini Minister (VDM) aufgenommen.
Seine wissenschaftliche Tätigkeit wurde von vier Schwerpunkten bestimmt:


=== Die Existenz der Gemeinde in der Welt===
Von 1945-1958 war er Pfarrer in Bern, im aargauischen Holderbank und in Arlesheim, einem Vorort von Basel. Die Erfahrungen in den verschieden strukturierten Gemeinden haben seine wissenschaftliche Arbeit geprägt. 1958 wurde er als Professor für Praktische Theologie an die Kirchliche Hochschule nach Wuppertal berufen. 1972 bekam er einen Ruf an die Kirchliche Hochschule Berlin, 1974 an die Universität Heidelberg, wo er eine Predigtforschungsstelle aufbaute.
Die Kasualpraxis wurde von Bohren einer kritischen Reflexion unterzogen in seiner viel diskutierten Schrift: „Unsere Kasualpraxis – eine missionarische Gelegenheit?“(ThEx 1979, 5.Auflg). Eine Vorlesung, die im Dialog mit seinem Assistenten Grün-Rath zur praktischen [[Ekklesiologie]] gehalten wurde, liegt inzwischen gedruckt in der Edition Bohren (Spenner-Verlag 2005) vor. Zur Laienpraxis wie zur Kirchenreform sind einzelne Aufsätze erschienen.


=== [[Homiletik | Predigt]] ===
Die 1971 erschienene Predigtlehre erlebte inzwischen 5 weitere Auflagen, Übersetzungen ins Koreanische und Japanische, z.T. auch ins Englische. Bohren versucht,  einen neuen theologischen Ansatz für das Predigen von der [[Pneumatologie]] her zu gewinnen. - Zahlreiche Predigtbände haben die [[Homiletik]] begleitet: „Geheimnis der Gegenwart“, 1965; „Prophet in dürftiger Zeit“, 1969; „Wiedergeburt des Wunders“, 1972; „Seligpreisungen der Bibel – heute“, 1974“.- Einzelne homiletische Aufsätze wurden gebündelt in „Geist und Gericht. Arbeiten zur Praktischen Theologie“, 1979. – Eine Methode der Predigtanalyse entwickelte Bohren zusammen mit Gerd Debus und stellte sie 1986 in einem internationalen Wissenschaftsforum vor (vgl. R.Bohren/ K.P.Jörns (Hg.), Die Predigtanalyse als Weg zur Predigt, 1989). Aus dem Wissenschaftsforum entwickelte sich eine Societas Homiletica, die sich international zusammensetzt und alle zwei Jahre zu internationalen Tagungen trifft. Ebenso entstand ein [[Ökumenischer Verein zur Förderung der Predigt]], der sein literarisches Forum in dem viermal jährlich erscheinen Blatt „Predigt im Gespräch“ hat.


=== [[Poimenik | Seelsorge]] ===
== Persönlicher Beitrag ==
In polemischer Zuspitzung wird Bohrens Bemühen um die Seelsorge im Anschluss an [[Christoph Blumhardt | Christoph F. Blumhardt]] bereits 1960 deutlich: „Seelsorge –Trost der Seele oder Ruf zum Reich?“ Bohren plädiert für eine Fruchtbarmachung der Kirchengeschichte und ihrer seelsorglichen Erfahrung. „Große Seelsorger“ – diese oft gehaltene Vorlesung wurde in 2 Bänden 2007 von Dietrich Stollberg in der Edition Bohren herausgegeben. Mit seinem Lehrer Eduard Thurneysen trat Bohren in ein literarisches Gespräch über Seelsorge ein: „Prophetie und Seelsorge“ (1982). Zwei Schriften [[Luther | Luthers]] wurden von ihm unter dem Titel „Tröstungen“ 1983 kommentiert. Eine stark biographisch ausgerichtete Schrift erschien 1990: „In der Tiefe der Zisterne. Erfahrungen mit der Schwermut“. Polemisch eine Auseinandersetzung mit J. Scharfenberg: „Psychologie und Theologie – eine Gewinn- und Verlustrechnung für die Seelsorge“ (1996).
Ich fragte meine Frau, wie sie mich beschreiben würde: "Klein aber oho" - wie ihr Grossonkel väterlicherseits, seines Zeichens preussischer General. "Was heisst oho?" - "Wie man's nimmt."
 
Zu Don Pedro's Zeiten war ein Grindelwaldner nach Brasilien ausgewandert. Als er wieder zurückkam, hiess es, er wäre dort bei einem Haar Kaiser geworden, nur seien seine Beine zu kurz gewesen, um vom Thron auf den Boden zu kommen.
=== [[Ästhetik]] ===
So bin ich weder Kaiser von Brasilien, noch preussischer General. Was ich aber hasse, sind langweilige Predigten. Oho.
Bohren suchte schon in seiner Predigtlehre und dann in weiteren Essays das Gespräch mit moderner Literatur (z.B. [[Johannes Bobrowski]], [[Peter Handke]], [[Nelly Sachs]], [[Kurt Marti]], [[Eugen Gomringer]]). Lyrische Texte gab Bohren selbst heraus: „bohrungen“ (1967), „heimatkunst“ (1987). „Schnörkelschrift“ und „texte zum weiterbeten“, wofür er 1988 den Literaturpreis des Kantons Bern erhielt. – Das Problem einer theologisch-mystischen Ästhetik durchdenkt Bohren in „Daß Gott schön werde. Praktische Theologie als Ästhetik“ (1975). In der Schrift „Lebensstil“ macht Bohren seine Erfahrungen mit einem Gastsemester in Indien (Bangalore) fruchtbar, während ein kirchlich-kulinarisches Reisetagebuch unter dem Titel „Liebeserklärung an Fernost“ über seine erste Japanreise 1980 handelt. Eine zweite Japanreise folgte 2002.  


== Bibliographie ==
== Bibliographie ==
Bibliografie zu Bohrens Werk bis 1990 in:  Jürgen Seim/ Lothar Steiger (Hg.), Lobet Gott. Beiträge zur theologischen Ästhetik. Rudolf Bohren zum 70. Geburtstag, München 1990.
Bibliografie zu Bohrens Werk bis 1990 in:  Jürgen Seim/ Lothar Steiger (Hg.), Lobet Gott. Beiträge zur theologischen Ästhetik. Rudolf Bohren zum 70. Geburtstag, München 1990.
Zeile 29: Zeile 29:
* [http://www.predigtverein.org Der von Rudolf Bohren gegründete ökumenische Verein zur Förderung der Predigt e.V.]
* [http://www.predigtverein.org Der von Rudolf Bohren gegründete ökumenische Verein zur Förderung der Predigt e.V.]
* [http://predigtforschung.uni-hd.de/archiv.html Das Rudolf-Bohren-Archiv der Uni Heidelberg]
* [http://predigtforschung.uni-hd.de/archiv.html Das Rudolf-Bohren-Archiv der Uni Heidelberg]
== Weblinks UB Bern ==
{{AlephLink|Bohren|Rudolf}}


{{Normdaten|PND=118908510|LCCN=n/83/233920|VIAF=61586502}}
{{Normdaten|PND=118908510|LCCN=n/83/233920|VIAF=61586502}}
Zeile 34: Zeile 38:
{{DEFAULTSORT:Bohren, Rudolf}}
{{DEFAULTSORT:Bohren, Rudolf}}


{{Personendaten
|NAME=Bohren, Rudolf
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Theologe
|GEBURTSDATUM=22. März 1920
|GEBURTSORT=[[Grindelwald]]
|STERBEDATUM=1. Februar 2010
|STERBEORT=[[Dossenheim]]
}}


{{Quelle|QUELLE=Wikipedia|DATUM=20.02.2011|TITLE=Rudolf Bohren|REVID=75422905}}
{{Quelle|QUELLE=Wikipedia|DATUM=20.02.2011|TITLE=Rudolf Bohren|REVID=75422905}}
== Weblinks UB Bern ==
{{AlephLink|Bohren|Rudolf}}
Rudolf Bohren (* 22.3.1920)
Beruf: Prediger, Baumpfleger, Hochschullehrer
{{verstecken|Adresse: Auf der Gerbi, 3818 Grindelwald
Heimatort: Prediger, Baumpfleger, Hochschullehrer
}}
Mitglied im Berner Schriftstellerinnen und Schriftsteller Verein (BSV).
== Persönlicher Beitrag ==
Ich fragte meine Frau, wie sie mich beschreiben würde: "Klein aber oho" - wie ihr Grossonkel väterlicherseits, seines Zeichens preussischer General. "Was heisst oho?" - "Wie man's nimmt."
Zu Don Pedro's Zeiten war ein Grindelwaldner nach Brasilien ausgewandert. Als er wieder zurückkam, hiess es, er wäre dort bei einem Haar Kaiser geworden, nur seien seine Beine zu kurz gewesen, um vom Thron auf den Boden zu kommen.
So bin ich weder Kaiser von Brasilien, noch preussischer General. Was ich aber hasse, sind langweilige Predigten. Oho.
== Weblinks UB Bern ==
{{AlephLink|Bohren|Rudolf}}


== Quellen ==
== Quellen ==
Zeile 91: Zeile 49:
[[Kategorie:Geboren_1920]]
[[Kategorie:Geboren_1920]]
[[Kategorie:Schweizer]]
[[Kategorie:Schweizer]]
[[Kategorie:Person_(Bern)]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Gestorben_2010]]
[[Kategorie:Gestorben_2010]]
[[Kategorie:Literatur_(Bern)]]
[[Kategorie:Literatur_(Deutsch)]]
[[Kategorie:Literatur_(Deutsch)]]
[[Kategorie:Literatur_(20._Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Literatur_(20._Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Lyrik]]
[[Kategorie:Lyrik]]
[[Kategorie:Mitglied_BSV]]
[[Kategorie:Mitglied_BSV]]
[[Kategorie:Quelle_Wikipedia]]

Version vom 12. April 2011, 14:57 Uhr

Rudolf Bohren (* 22.3.1920)

Beruf: Prediger, Baumpfleger, Hochschullehrer

Vorlage:Verstecken Mitglied im Berner Schriftstellerinnen und Schriftsteller Verein (BSV). [1]Rudolf Bohren (* 22. März 1920 in Grindelwald; † 1. Februar 2010 in Dossenheim bei Heidelberg) war ein praktischer Theologe aus der Schweiz, der mit seinem pneumatologischen Denkansatz und mit seinen Anregungen zu einer theologischen Ästhetik die Praktische Theologie 50 Jahre lang von 1959-2009 maßgeblich mit prägte.

Leben

Bohren studierte Theologie in Bern und Basel vor allem bei Eduard Thurneysen und Karl Barth. Er schrieb bei Oscar Cullmann eine Dissertation über „Das Problem der Kirchenzucht im Neuen Testament“ (1952). Am 16. Mai 1945 wurde er in Bern in die Gemeinschaft reformierter Prediger als Verbi Divini Minister (VDM) aufgenommen.

Von 1945-1958 war er Pfarrer in Bern, im aargauischen Holderbank und in Arlesheim, einem Vorort von Basel. Die Erfahrungen in den verschieden strukturierten Gemeinden haben seine wissenschaftliche Arbeit geprägt. 1958 wurde er als Professor für Praktische Theologie an die Kirchliche Hochschule nach Wuppertal berufen. 1972 bekam er einen Ruf an die Kirchliche Hochschule Berlin, 1974 an die Universität Heidelberg, wo er eine Predigtforschungsstelle aufbaute.


Persönlicher Beitrag

Ich fragte meine Frau, wie sie mich beschreiben würde: "Klein aber oho" - wie ihr Grossonkel väterlicherseits, seines Zeichens preussischer General. "Was heisst oho?" - "Wie man's nimmt." Zu Don Pedro's Zeiten war ein Grindelwaldner nach Brasilien ausgewandert. Als er wieder zurückkam, hiess es, er wäre dort bei einem Haar Kaiser geworden, nur seien seine Beine zu kurz gewesen, um vom Thron auf den Boden zu kommen. So bin ich weder Kaiser von Brasilien, noch preussischer General. Was ich aber hasse, sind langweilige Predigten. Oho.


Bibliographie

Bibliografie zu Bohrens Werk bis 1990 in: Jürgen Seim/ Lothar Steiger (Hg.), Lobet Gott. Beiträge zur theologischen Ästhetik. Rudolf Bohren zum 70. Geburtstag, München 1990.

Weblinks


Weblinks UB Bern



Quellen

  1. Fußnotentext hier einfügen