Henzi, Samuel: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Samuel Henzi''' <ref>Meyers Konversations-Lexikon (4. Aufl. 1885-1892 und 5. Aufl. 1893-1898 schreibt ''Hentzi'', diese Schreibweise ist jedoch sonst kaum anzutreffen.</ref> (* 1701 in Bümpliz bei Bern; † 17. Juli 1749 in Bern) war ein Schweizer Schriftsteller, Politiker und Revolutionär. | '''Samuel Henzi''' <ref>Meyers Konversations-Lexikon (4. Aufl. 1885-1892 und 5. Aufl. 1893-1898 schreibt ''Hentzi'', diese Schreibweise ist jedoch sonst kaum anzutreffen.</ref> (* 1701 in Bümpliz bei Bern; † 17. Juli 1749 in Bern) war ein Schweizer Schriftsteller, Politiker und Revolutionär. | ||
Samuel Henzi wurde als Sohn eines Pfarrers geboren. Er erwarb sich eine | == Leben == | ||
Samuel Henzi wurde als Sohn eines Pfarrers geboren. Er erwarb sich eine aussergewöhnliche Bildung, bekleidete verschiedene untergeordnete Stellen in der bernischen Verwaltung, könnte vielleicht als Hauslehrer die wissbegierige Julie Bondeli unterrichtet haben und trat vorübergehend als Hauptmann in die Dienste des Herzogs von Modena. | |||
Er wurde 1744 als Unterzeichner einer Petition um Wiederherstellung der alten Verfassung Berns des Landes verwiesen und bewarb sich nach seiner Begnadigung vergeblich um die Stelle eines Bibliothekars. Erbittert hierüber | Er wurde 1744 als Unterzeichner einer Petition um Wiederherstellung der alten Verfassung Berns des Landes verwiesen und bewarb sich nach seiner Begnadigung vergeblich um die Stelle eines Bibliothekars. Erbittert hierüber liess er sich mit anderen 1749 in eine Verschwörung ein, die als ''Burgerlärm'', später von ausländischen Zeitungen als Henzi-Verschwörung bezeichnet wurde, welche den Umsturz der Verfassung bezweckte. Das Unternehmen wurde jedoch verraten und Henzi mit zwei seiner Genossen hingerichtet. | ||
Gotthold Ephraim Lessing hat dies zum Gegenstand eines von ihm auf 1749 datierten, 1753 erstmals erschienenen unvollendet gebliebenen Dramas mit dem Titel ''Samuel Henzi'' gemacht. Lessing hat sein Konzept folgendermaßen erläutert:<br /> | Gotthold Ephraim Lessing hat dies zum Gegenstand eines von ihm auf 1749 datierten, 1753 erstmals erschienenen unvollendet gebliebenen Dramas mit dem Titel ''Samuel Henzi'' gemacht. Lessing hat sein Konzept folgendermaßen erläutert:<br /> | ||
''Ich will Ihnen sagen, was meine Absicht damit war: Sie war diese: den Aufrührer im Gegensatze mit dem Patrioten, und den Unterdrücker im Gegensatze mit dem wahren Oberhaupte zu schildern. Henzi ist der Patriot, Dücret der Aufrührer, Steiger das wahre Oberhaupt, und dieser oder jener Ratsherr der Unterdrücker. Henzi, als ein Mann, bei dem das Herz eben so vortrefflich als der Geist war, wird von nichts, als dem Wohle des Staats getrieben; kein Eigennutz, keine Lust zu Veränderungen, keine Rache beseelt ihn; er sucht nichts als die Freiheit bis zu ihren alten Grenzen wieder zu erweitern, und sucht es durch die allergelindesten Mittel, und wann diese nicht anschlagen sollten, durch die allervorsichtigste Gewalt. Dücret ist das vollkommenste Gegenteil. | ''Ich will Ihnen sagen, was meine Absicht damit war: Sie war diese: den Aufrührer im Gegensatze mit dem Patrioten, und den Unterdrücker im Gegensatze mit dem wahren Oberhaupte zu schildern. Henzi ist der Patriot, Dücret der Aufrührer, Steiger das wahre Oberhaupt, und dieser oder jener Ratsherr der Unterdrücker. Henzi, als ein Mann, bei dem das Herz eben so vortrefflich als der Geist war, wird von nichts, als dem Wohle des Staats getrieben; kein Eigennutz, keine Lust zu Veränderungen, keine Rache beseelt ihn; er sucht nichts als die Freiheit bis zu ihren alten Grenzen wieder zu erweitern, und sucht es durch die allergelindesten Mittel, und wann diese nicht anschlagen sollten, durch die allervorsichtigste Gewalt. Dücret ist das vollkommenste Gegenteil. Hass und Blutdurst sind seine Tugenden, und Tollkühnheit sein ganzes Verdienst.''<ref>[http://www.literaturwissenschaft-online.uni-kiel.de/veranstaltungen/vorlesungen/lessing/lessgott.pdf#page=4 Quelle]</ref> | ||
Henzi verfasste mehrere französische Gedichte, unter anderem eine Ode zum Ruhm Friedrichs des | Henzi verfasste mehrere französische Gedichte, unter anderem eine Ode zum Ruhm Friedrichs des Grossen, und unterstützte Johann Jakob Bodmer in dessen Polemik gegen Johann Christoph Gottsched. 1762 erschien postum und anonym sein Drama ''Grisler ou l'ambition punie'' über Hermann Gessler (= Grisler) und Wilhelm Tell. | ||
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Version vom 3. Juli 2011, 13:20 Uhr
Samuel Henzi [1] (* 1701 in Bümpliz bei Bern; † 17. Juli 1749 in Bern) war ein Schweizer Schriftsteller, Politiker und Revolutionär.
Leben
Samuel Henzi wurde als Sohn eines Pfarrers geboren. Er erwarb sich eine aussergewöhnliche Bildung, bekleidete verschiedene untergeordnete Stellen in der bernischen Verwaltung, könnte vielleicht als Hauslehrer die wissbegierige Julie Bondeli unterrichtet haben und trat vorübergehend als Hauptmann in die Dienste des Herzogs von Modena.
Er wurde 1744 als Unterzeichner einer Petition um Wiederherstellung der alten Verfassung Berns des Landes verwiesen und bewarb sich nach seiner Begnadigung vergeblich um die Stelle eines Bibliothekars. Erbittert hierüber liess er sich mit anderen 1749 in eine Verschwörung ein, die als Burgerlärm, später von ausländischen Zeitungen als Henzi-Verschwörung bezeichnet wurde, welche den Umsturz der Verfassung bezweckte. Das Unternehmen wurde jedoch verraten und Henzi mit zwei seiner Genossen hingerichtet.
Gotthold Ephraim Lessing hat dies zum Gegenstand eines von ihm auf 1749 datierten, 1753 erstmals erschienenen unvollendet gebliebenen Dramas mit dem Titel Samuel Henzi gemacht. Lessing hat sein Konzept folgendermaßen erläutert:
Ich will Ihnen sagen, was meine Absicht damit war: Sie war diese: den Aufrührer im Gegensatze mit dem Patrioten, und den Unterdrücker im Gegensatze mit dem wahren Oberhaupte zu schildern. Henzi ist der Patriot, Dücret der Aufrührer, Steiger das wahre Oberhaupt, und dieser oder jener Ratsherr der Unterdrücker. Henzi, als ein Mann, bei dem das Herz eben so vortrefflich als der Geist war, wird von nichts, als dem Wohle des Staats getrieben; kein Eigennutz, keine Lust zu Veränderungen, keine Rache beseelt ihn; er sucht nichts als die Freiheit bis zu ihren alten Grenzen wieder zu erweitern, und sucht es durch die allergelindesten Mittel, und wann diese nicht anschlagen sollten, durch die allervorsichtigste Gewalt. Dücret ist das vollkommenste Gegenteil. Hass und Blutdurst sind seine Tugenden, und Tollkühnheit sein ganzes Verdienst.[2]
Henzi verfasste mehrere französische Gedichte, unter anderem eine Ode zum Ruhm Friedrichs des Grossen, und unterstützte Johann Jakob Bodmer in dessen Polemik gegen Johann Christoph Gottsched. 1762 erschien postum und anonym sein Drama Grisler ou l'ambition punie über Hermann Gessler (= Grisler) und Wilhelm Tell.
Literatur
- Johann Jakob Bäbler: Samuel Henzis Leben und Schriften. Aarau 1879
Anmerkungen
Weblinks
- Literatur von und über Henzi, Samuel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Henzi, Samuel. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Henzi-Verschwörung. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Das Dramenfragment von Gotthold Ephraim Lessing
Weblinks UB Bern
- Autorenhomepage von Samuel Henzi (NB, wenn Kategorie = Webarchiv)
Dieser Text entstand auf Grundlage der Freien Enzyklopädie Wikipedia und wurde am 20.02.2011 hier eingestellt. Der Originaltext wurde unter der GNU Free Documentation License und der Creative Commons Lizenz (CC-BY-SA) veröffentlicht. (Originalversion in der Wikipedia)