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Graffenried, Maria von: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Maria von Graffenried''', verheiratet: ''Maria von Fischer-von Graffenried'' (* März 1802 in Bern; † 5. Oktober 1855 in Bern)  
'''Maria Henriette von Graffenried''', verheiratet: ''Maria H. König-von Graffenried'' (* Juli 1791 in Bern; † 31. Juli 1850 in Bern).
== Leben ==
Maria Henriette von Graffenried wurde kurz vor oder am 26. Juli 1791 (Taufdatum) in Bern geboren. Sie war das jüngste Kind des ehemaligen Landvogts von Sumiswald, Johann Friedrich von Graffenried (1746-1817) und der Julia Katharina geborene Lerber (1760-1822).
Marias Urgrossonkel war zudem Christoph von Graffenried (1661-1743), Herr zu Worb und Gründer der Stadt New Bern in North Carolina USA (1710).


== Persönlicher Beitrag ==
Sie wurde lange Zeit mit ihrer Verwandten Maria Henriette von Graffenried verheiratete von Fischer (1802-1855) aus dem Familienzweig der von Graffenried von Schloss Burgistein verwechselt. Die Gedichte die Maria jedoch über den Geburtstag ihres Vaters (''Am 26. Januar 1816 als mein Vater sein 71. [Lebens-]Jahr antrat'') und dessen Tod (''An meinen Vater (Gestorben den 2. August 1817)'') geschrieben hat (abgedruckt in ''Früchte einsamer Stunden'' (1819-1821)) weisen eindeutig auf die Lebensdaten von Johann Friedrich von Graffenried und nicht auf die des Emanuel von Graffenried-Burgistein (1762-1842).
'''Leonz Füglistaller'''<br />
Politiker-Religion <br />


Politikus, Chamäleon, <br />
Am 10. Februar 1825 heiratete Maria den Arzt Dr. med. Jakob Albert König (1782-1847) mit dem sie eine Tochter hatte.
Der hat auch noch Religion! <br />
Er kerhrt mit heiliger Geberde <br />
Sich gegen jede Kirche um, <br />
Und macht tief bis zur Erde <br />
Fromm seinen Knix dem Publikum. <br />


== Leben ==
Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit half Maria von Graffenried im Jahre 1824 ihrer Verwandten Salome Brunner-Jenner (1761-1835) bei der Gründung einer Taubstummen-Schule für Mädchen, welche heute noch in erweiterter Form als Stiftung unter dem Namen ''Salome Brunner'' fortbesteht. Zu Beginn beaufsichtigte Maria zusammen mit Salome Brunner die Näh- und Spinnarbeiten, wie auch die Erziehung der Mädchen, später als sie schon verheiratet war gab sie auch Unterricht in geistigen Arbeiten. (Quelle: ''Schweizerische Taubstummen-Zeitung'', Bd. 5 (1911), Heft 9, S. 71)
"Maria von Graffenried, vermutlich die Tochter des 1842 zu Bern verstorbenen ehemaligen Gerichtsherrn von Burgistein, Emanuel von Graffenried, hat ihre ''Früchte einsamer Stunden'', zwei Gedichtbände und nach deren guten Aufnahme einen Band Erzählungen bei C.A, Jenni in Bern veröffentlicht (1819-21). In der Vorrede zum ersten Gedichtband heisst es, dass nur durch die ermutigende Aufforderung von Freunden die Autorin es wage, 'diese kleinen Erzeugnisse stiller Abendstunden' der Öffentlichkeit vorzulegen, da 'weder Kunst noch Gelehrsamkeit dieselben schmücken'.  


Zu Marias literarischem Schaffen schrieb Berta Berger 1941: "Maria von Graffenried […] hat ihre ''Früchte einsamer Stunden'', zwei Gedichtbände und nach deren guten Aufnahme einen Band Erzählungen bei C.A. Jenni in Bern veröffentlicht (1819-21). In der Vorrede zum ersten Gedichtband heisst es, dass nur durch die ermutigende Aufforderung von Freunden die Autorin es wage, 'diese kleinen Erzeugnisse stiller Abendstunden' der Öffentlichkeit vorzulegen, da 'weder Kunst noch Gelehrsamkeit dieselben schmücken'.
Ein bescheidenes formales Talent kann aber der Verfasserin gar nicht  abgesprochen werden. Sie ist dazu von einer innigen Naturliebe und einem starken Glauben beseelt, die sich bald in Gedichten, bald in eingestreuter Prosa auszudrücken versuchen. Wenn zahlreiche Gedichte das überschwängliche Lob einer fremden Macht singen, so berührt das nur uns gerade heute peinlich, und das moralische Zöpfchen aus sentimentalem Zeitalter steht der Verfasserin sehr wohl an.  
Ein bescheidenes formales Talent kann aber der Verfasserin gar nicht  abgesprochen werden. Sie ist dazu von einer innigen Naturliebe und einem starken Glauben beseelt, die sich bald in Gedichten, bald in eingestreuter Prosa auszudrücken versuchen. Wenn zahlreiche Gedichte das überschwängliche Lob einer fremden Macht singen, so berührt das nur uns gerade heute peinlich, und das moralische Zöpfchen aus sentimentalem Zeitalter steht der Verfasserin sehr wohl an.  
Es zeigt sich besonders keck in den Erzählungen. Das Gute und Gerechte feiert Triumpfe. Schöne brave ahnungslose junge Mädchen gelangen auf lichten Umwegen zu dem ebenso edlen Partner oder halten einem verstorbenen Geliebten ewige Treue. Ein anonymer Freier entpuppt sich als berühmte Persönlichkeit, und ein unmenschlicher Vater wird bekehrt. Die Erzählerin geht vormal geschickt vor, sie lässt nach bewährten Mustern ihrer Zeit Briefe schreiben oder aber sie setzt kühn mitten in der Handlung ein." (Quelle: Berta Berger in ''Frauenzeitung Berna'', 11.10.1941, S. 75)
Es zeigt sich besonders keck in den Erzählungen. Das Gute und Gerechte feiert Triumpfe. Schöne brave ahnungslose junge Mädchen gelangen auf lichten Umwegen zu dem ebenso edlen Partner oder halten einem verstorbenen Geliebten ewige Treue. Ein anonymer Freier entpuppt sich als berühmte Persönlichkeit, und ein unmenschlicher Vater wird bekehrt. Die Erzählerin geht vormal geschickt vor, sie lässt nach bewährten Mustern ihrer Zeit Briefe schreiben oder aber sie setzt kühn mitten in der Handlung ein." (Quelle: Berta Berger in ''Frauenzeitung Berna'', 11.10.1941, S. 75)


== Weblinks UB Bern ==
== Quellenangaben ==
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* Bestände und biografische Angaben zu Maria Henriette und ihren Vater Johann Friedrich v. Graffenried im Familienarchiv von Graffenried unter der Signatur Gr 219. (https://katalog.burgerbib.ch/detail.aspx?ID=121586)
* Die Privat-Mädchen-Taubstummenanstalt in Wabern bei Bern, Schweizerische Taubstummen-Zeitung, Bd. 5 (1911), Heft 8 u. 9, S. 61-62 und 71-72. (Heft 8: https://doi.org/10.5169/seals-923515 und Heft 9: https://doi.org/10.5169/seals-923519)
* Geschichte der Stiftung Salome Brunner auf deren Webseite. (https://www.stiftungsb.ch/de/ueber-uns/#Geschichte)


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://books.google.com/books?id=KTEPAAAAIAAJ&pg=PA371#v=onepage&q&f=false Gedichte von Marie von Graffenried]
* [http://books.google.com/books?id=KTEPAAAAIAAJ&pg=PA371#v=onepage&q&f=false Gedichte von Marie von Graffenried]


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== Bestände UB Bern ==
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Aktuelle Version vom 23. Mai 2024, 00:02 Uhr

Maria Henriette von Graffenried, verheiratet: Maria H. König-von Graffenried (* Juli 1791 in Bern; † 31. Juli 1850 in Bern).

Leben

Maria Henriette von Graffenried wurde kurz vor oder am 26. Juli 1791 (Taufdatum) in Bern geboren. Sie war das jüngste Kind des ehemaligen Landvogts von Sumiswald, Johann Friedrich von Graffenried (1746-1817) und der Julia Katharina geborene Lerber (1760-1822). Marias Urgrossonkel war zudem Christoph von Graffenried (1661-1743), Herr zu Worb und Gründer der Stadt New Bern in North Carolina USA (1710).

Sie wurde lange Zeit mit ihrer Verwandten Maria Henriette von Graffenried verheiratete von Fischer (1802-1855) aus dem Familienzweig der von Graffenried von Schloss Burgistein verwechselt. Die Gedichte die Maria jedoch über den Geburtstag ihres Vaters (Am 26. Januar 1816 als mein Vater sein 71. [Lebens-]Jahr antrat) und dessen Tod (An meinen Vater (Gestorben den 2. August 1817)) geschrieben hat (abgedruckt in Früchte einsamer Stunden (1819-1821)) weisen eindeutig auf die Lebensdaten von Johann Friedrich von Graffenried und nicht auf die des Emanuel von Graffenried-Burgistein (1762-1842).

Am 10. Februar 1825 heiratete Maria den Arzt Dr. med. Jakob Albert König (1782-1847) mit dem sie eine Tochter hatte.

Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit half Maria von Graffenried im Jahre 1824 ihrer Verwandten Salome Brunner-Jenner (1761-1835) bei der Gründung einer Taubstummen-Schule für Mädchen, welche heute noch in erweiterter Form als Stiftung unter dem Namen Salome Brunner fortbesteht. Zu Beginn beaufsichtigte Maria zusammen mit Salome Brunner die Näh- und Spinnarbeiten, wie auch die Erziehung der Mädchen, später als sie schon verheiratet war gab sie auch Unterricht in geistigen Arbeiten. (Quelle: Schweizerische Taubstummen-Zeitung, Bd. 5 (1911), Heft 9, S. 71)

Zu Marias literarischem Schaffen schrieb Berta Berger 1941: "Maria von Graffenried […] hat ihre Früchte einsamer Stunden, zwei Gedichtbände und nach deren guten Aufnahme einen Band Erzählungen bei C.A. Jenni in Bern veröffentlicht (1819-21). In der Vorrede zum ersten Gedichtband heisst es, dass nur durch die ermutigende Aufforderung von Freunden die Autorin es wage, 'diese kleinen Erzeugnisse stiller Abendstunden' der Öffentlichkeit vorzulegen, da 'weder Kunst noch Gelehrsamkeit dieselben schmücken'. Ein bescheidenes formales Talent kann aber der Verfasserin gar nicht abgesprochen werden. Sie ist dazu von einer innigen Naturliebe und einem starken Glauben beseelt, die sich bald in Gedichten, bald in eingestreuter Prosa auszudrücken versuchen. Wenn zahlreiche Gedichte das überschwängliche Lob einer fremden Macht singen, so berührt das nur uns gerade heute peinlich, und das moralische Zöpfchen aus sentimentalem Zeitalter steht der Verfasserin sehr wohl an. Es zeigt sich besonders keck in den Erzählungen. Das Gute und Gerechte feiert Triumpfe. Schöne brave ahnungslose junge Mädchen gelangen auf lichten Umwegen zu dem ebenso edlen Partner oder halten einem verstorbenen Geliebten ewige Treue. Ein anonymer Freier entpuppt sich als berühmte Persönlichkeit, und ein unmenschlicher Vater wird bekehrt. Die Erzählerin geht vormal geschickt vor, sie lässt nach bewährten Mustern ihrer Zeit Briefe schreiben oder aber sie setzt kühn mitten in der Handlung ein." (Quelle: Berta Berger in Frauenzeitung Berna, 11.10.1941, S. 75)

Quellenangaben

Weblinks

Bestände UB Bern